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Social Philatelie / Social Philately

Social Philatelie ist ein neuer Trend bei Briefmarkensammlern und wird gerade auch bei jüngeren Sammlern immer beliebter.
Hier stellt Thomas Schmidtkonz ein paar Briefe aus seiner Sammlung vor, die zeigen wie interessant und spannend das neue Sammelgebiet Social Philately ist.

Von Thomas Schmidtkonz

Social Philatelie

Ganzsache von Frankreich an einen Praktikanten in der deutschen Kolonie Kiautschou

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Inhaltsübersicht       

Einleitung Social Philatelie Entdeckungen Mails
Links Kuriose Briefe Filme zum Thema Social Philatelie
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Einleitung, Kurzgeschichte und Tipps für Einsteiger

Bei Briefmarken- und Briefsammlern macht sich ein neuer Trend breit. Sammler schauen nicht mehr nur auf die Marke und den Stempel eines Briefes, Ganzsache oder Karte, sondern auch auf Sender und Empfänger und analysieren, falls noch vorhanden auch den Inhalt.

Interessierte früher oft nur die Marke auf dem Brief, die Seltenheit einer bestimmten Portostufe und wenn es hoch her ging auch noch der postgeschichtliche Hintergrund des Briefes, so eröffnet Social Philatelie ganz neue Horizonte. Oft erfährt der Sammler über Adresse, Absender und ggf. den Inhalt des Briefes viele interessante Fakten über mehr oder weniger darin beteiligte Personen und auch deren persönliche Netzwerke.
Früher gab es ja weder das Internet noch facebook. Telefone hatten oft auch nur die wenigsten und Anrufe waren zudem recht teuer. So kommunizierte und pflegte man seine sozialen Netzwerke und Beziehungen über den Briefverkehr. Das ging natürlich alles viel langsamer als heute, aber Ähnlichkeiten zu heutigen Netzwerken waren durchaus auch schon vorhanden. Denn analysiert man mehrere Briefe der gleichen Person, lässt sich manchmal sogar deren ganze Lebensgeschichte nachvollziehen und auch feststellen, mit wem sie alles kommunizierte.

Manche Briefe erzählen dabei interessante Geschichten, andere sind einfach nur lustig, Korrespondenz zurückliegender Zeiten von den verschiedensten Orten erzählt zudem viel von Lebensart, Sitten und Geschehnissen der jeweiligen Epoche, ist also auch historisch interessant.

So erweist sich Social Philatelie als ein sehr vielseitiges und interessantes Thema, bei dem der Sammler ständig neue Entdeckungen machen kann. So wird dieses Sammelgebiet eigentlich nie langweilig. Ein ansonsten vielleicht unscheinbarer und wertloser Brief kann  plötzlich ungemein interessant, spannend und sammelnswert werden.

Als kleine Anregung möchte ich an dieser Stelle ein paar solche Briefe, Ganzsachen und Karten vorstellen, die ich zufälligerweise in Briefposten und 1 Euro-Kisten entdeckte.

Euer Thomas von sammler.com

In einer Filmreihe zum Thema Social Philatelie stelle ich übrigens diese und weitere Briefe vor und wie man im Internet an entsprechend Informationen kommt.

Social Philatelie Entdeckungen aus meiner eigenen Sammlung:

Der älteste General der Wehrmacht

Social Philatelie

Im Jahr 1932 schrieb  Sophie eine Karte an ihren Onkel General Theodor von Bomhard. Theodor war bis zu seinem Tod im Jahr 1945 ehrenhalber General der Wehrmacht. Für den aktiven Dienst war er schon viel zu alt, weil er bereits 1841 das Licht der Welt erblickte. Er starb im Alter von über 104 Jahren kurz vor Ende des 2. Weltkriegs. In diesem hohen Alter war er zudem der älteste Träger des Eisernen Kreuzes von 1870.
Als seine Nichte diese Karte aus Palästina verschickte, war er ein  wohl noch rüstiger Herr im Alter von 91 Jahren.

Der Generaldirektor und der Major

Social Philatelie

Social Philatelie

Im Herbst 1944 schickte der 71 jährige Karl Grosse , Generaldirektor der van der Zypen & Wissener Eisenhütte AG Köln-Deutz, diesen Brief an einen Major Volk. Er bittet darin um eine Mitfahrgelegenheit nach Köln, weil er bei den Bombenangriffen auf Köln am 14. und 15.10.1944, also wenige Tage zuvor, von alliierten Fliegern ausgebombt wurde.
Offensichtlich hatte auch er zumindest im Spätherbst 1944 vom 2. Weltkrieg gehörig die Schnauze voll, So fehlt bei diesem Brief auch ein "Heil HItler!".
1953 wurde Grosse dann übrigens von der BRD mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Auch Grosse erreichte ein hohes Alter und war noch bis 1960, also im Alter von 87 Jahren, als Aufsichtsratsvorsitzender tätig.

Der Soldat und die "Ziegaretten"

Social Philatelie

Social Philatelie

Hier klagt ein 1942 in Petronell stationierter Soldat, dass er zu wenig Wurst und keine "Ziegaretten" mehr hat. Obwohl ihm die Zigaretten so wichtig waren, nahm er es wohl mit der Rechtschreibung nicht so genau.

Eine internationale Karriere vom Postpraktikanten zum Telegraphendirektor

Social Philatelie

In einer Schachtel mit ein paar Überseebriefen, die ich für gerade mal 5 Euro erwarb,  entdeckte ich diese zwei Belege. Der erste ist eine französische Ganzsache, die von La Rochelle nach Tsingtao in der deutschen Kolonie Kiautschou an den Postpraktikanten Max Deutscher geschickt wurde. Die auf dem ersten Blick unscheinbare Ganzsache ist auch postgeschichtlich interessant, weil sie zuerst mit der französischen Auslandspost nach Shanghai geschickt wurde. Die chinesische Post übernahm dann die Karte und schickte sie weiter bis zum Zielort Tsingtau, wo sie dann auch am 2.12.1904 ankam.

Knapp 21 Jahre später erhielt Max Deutscher den unteren Brief. Er lebte mittlerweile (wieder) in Deutschland und war in Dresden zum Telegraphendirektor aufgestiegen. Offensichtlich hatte er aber immer noch mit China einen regen Kontakt, wie dieser Brief der "The Mission Book Company" von 1925 beweist. Der Brief wurde mit einer Marke der Britischen Auslandspost in China frankiert.

In der Kiste entdeckte ich noch weitere Briefe von seiner Tochter aus den 50 er Jahren u.a. aus Südwestafrika. Offensichtlich war die ganze Familie international tätig.

Der Pfarrer und seine ehemalige Gemeinde

Social Philatelie

Social Philatelie

Im Mai 1949 verschickte Pastor Gottfried Röchling einen sehr langen Brief, in dem er u.a. die dramatischen Umstände der Vertreibung seiner Gemeinde im Jahr 1945 beschreibt. Offensichtlich hegte er die  Hoffnung, dass die in alle Winde verstreuten Gemeindemitglieder irgendwann in ihre Heimatstadt zurück kehren könnten. Dies ist ein typisches Beispiel, soziale Netzwerke über Briefverkehr zu erhalten.

Der Hauptmann im winterlichen Russland

Social Philatelie

Social Philatelie

Hier erzählt ein Hauptmann mit dem Kosenamen "Schorschl"  seinem "Weibi" von seinen Schlittenausfahrten mit Panjepferden im winterlichen Russland des Jahres 1944. Er prahlt darin auch, wie er einem der russischen Pferdchen klarmacht, wer hier der "Hauptmann" ist. Der Brief zeigt aber auch, wie sehr er seine Frau vermisst,

Ein Deutscher 1939 im kalten Sibirien

Social Philatelie

Social Philatelie

Herr Schneider, wohnhaft in Shanghai und im Winter 1939 unterwegs mit der Transsibirischen Eisenbahn, schreibt von einem Zwischenstopp in Krasnojarsk bei Sonnenschein und -20 Grad seiner Mutter in Kassel. Offensichtlich war auch er international tätig, zumal im Jahr 1939 sicher sehr wenige Deutsche Sibirien bereisten. Aber immerhin  war ja zwischen Deutschland und der Sowjetunion wenige Monate zuvor der Hitler- Stalinpakt geschlossen worden. So besuchten dann Herr Schneider und ein paar weitere Deutsche das riesige Land, wenn gleich sie dabei sicher vom russischen Geheimdienst NKWD misstrauisch beäugt wurden.

Post aus Afrika an den Großindustriellen und seinen Bruder

Social Philatelie

Social Philatelie

Bei alter Korrespondenz aus Übersee sollte man immer auf Adressat und Absender achten. Oft verbergen sich dahinter interessante und bekannte Persönlichkeiten, wie etwa hier an den Großindustriellen Hugo Stinnes und seinen älteren Bruder Heinrich Stinnes.
Während Heinrich als Regierungsrat und Kunstsammler bei weitem nicht so einen Bekanntheitsgrad erreichte wie sein Bruder, gelang seinem Bruder als deutscher Industrieller und Politiker in der Zeit nach dem 1. Weltkrieg eine überragende Bedeutung. Er profitierte ganz besonders von der Inflationszeit 1919 - 1923, in der er mit aggressiver Fremdfinanzierung eines der größten unternehmerischen Konglomerate Deutschland aufbaute. Hugo verstarb aber schon kurz nach der Inflation im Jahr 1924. Bereits ein Jahr nach seinem Tod zerfiel dann sein Imperium,

Dies alles konnte die beiden Brüder 1893 noch nicht ahnen, als sie diese Karten aus Afrika erhielten. Besonders interessant ist die Ganzsache aus Südafrika  an Hugo, hat der Absender sie doch mit einem Goldsucher und einer Frau mit Diamant illustriert,

Vom österreichischen Oberst zum deutschen General

Social Philatelie

Social Philatelie

Social Philatelie

Social Philatelie

Social Philatelie

Dieser Postverkehr dokumentiert die militärische Karriere von Paul von Wittas vom Oberst bis zum General zuerst im Österreichischen Heer und später bei der Deutschen Wehrmacht. Als er 1934 zur Tanzunterhaltung eingeladen wurde, war er bereits Oberst. Der zweite Brief von 1936 betitelt ihn bereits als Generalmajor, war er doch schon im Jahr zuvor dazu befördert worden.
Im 2. Weltkrieg, nun für das Deutsche Reich, war er zuerst Kommandant von Kriegsgefangenlager und stieg schließlich zum Kommandeur der Kriegsgefangenenlager im Generalgouvernement auf. Am 1.3.1942 wurde er zum Generalleutnant und schließlich am 10. Juni 1944 zum General befördert. Beim vierten Brief vom 27. Juni 1944 wurde er schon richtig angeschrieben, während er beim dritten Brief vom 21. Juli 1944 noch mit dem alten Rang betitelt wurde.

Ein deutscher Schüler für ein halbes Jahr in Ecuador

Social Philatelie

Social Philatelie

Social Philatelie

Social Philatelie

Der Schüler Klaus besuchte vom April 1956 bis Ende Oktober 1956 Ecuador und wurde dort von einem Hauslehrer unterrichtet. Interessant sind bei beiden Briefen die Erlebnisse und Ansichten des Teenagers über Land und Leute. Beide Briefe sind wohl an einen Schulkameraden gleichen Namens gerichtet.

Pony Express

Aber auch Briefmarken können zur Not etwas Geschichte erzählen, speziell wenn wie beim Pony Express Briefe dazu einfach zu selten und zu teuer sind.
Der leider fehlende Brief zu dieser seltenen 1 Dollar Pony-Expressmarke mit einem San Francisco Stempel könnte sicher einiges erzählen, denn der Pony Express war nur von 1860 - 1861 in Betrieb. Seine Reiterstafette überwand dabei zur Postbeförderung 3100 km großenteils durch feindliches indianische Gebiet. Eine Beförderung dauerte nur zehn Tage. Die Reiter waren in der Regel Vollwaisen und mussten unter 18 Jahre alt sein und durften max. 60 kg wiegen.
Buffalo Bill war übrigens der Bekannteste der Reiter unter ihnen.
 

Pony Express Briefmarke

 

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Social-Philately-Ausgabe 01 2017 Kostenloses Exemplar 01-2017 der Social Philately . Das Heft lag der Deutschen Briefmarken Zeitung 13/2017 bei.

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