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Faszination Gallé-Gläser - eine Einführung

von Ingrid Poppe
vom Auktionshaus von Zezschwitz München

Die künstlerischen Gläser, Vasen und Lampen Emile Gallés, Inbegriff des floralen Jugendstils, verzaubern bis heute weltweit Liebhaber und Sammler des Art Nouveau.

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Emile Gallé Glas

Wertvolle Gallé Vase von 1910. Sammlerwert etwa 7500 Euro

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Inhalt

Einleitung Biographie von Emile Gallé Technik der Gläser Bilder und Preisbeispiele von Gallé Gläsern
Literatur Mails / Leserbriefe Links Rundum - Service bei Sammlungen - Wir unterstützen Sie bei der Wertbestimmung und dem Verkauf Ihrer Gläser

Einleitung

Die künstlerischen Gläser Emile Gallés, Inbegriff des floralen Jugendstils, verzaubern bis heute weltweit Liebhaber und Sammler des Art Nouveau. Der triumphale Erfolg des wohl bekanntesten Glaskünstlers aus Nancy begann mit der Weltausstellung in Paris 1878.
Seine kunstvollen, erfindungsreichen Glasschöpfungen sind Zeugnisse eines vielseitig begabten und gebildeten Mannes, der die verschiedensten Tätigkeiten miteinander verknüpfte: nicht nur als Möbeldesigner, Glas- und Keramikkünstler sowie als erfolgreicher Unternehmer, sondern auch als Maler, Botaniker, Chemiker, Schriftsteller und Förderer des Kunsthandwerks seiner Zeit mit Gründung der „Ecole de Nancy“.

Emile Gallé Glas

Gallé Vase von etwa 1910. Wert etwa 9000 Euro

Biographie von Emile Gallé

 
Emile Gallé wird 1846 in Nancy (Lothringen) geboren. Sein Vater, der Porzellanmaler Charles Gallé, ist Inhaber einer Handelsfirma für Glas und Keramik mit Veredelungswerkstätte in Nancy. Schon früh erkennt der Vater die außergewöhnliche Begabung seines Sohnes, seine Vorliebe für Literatur, Musik und die Naturwissenschaften.
Nach Schulabschluss erhält Emile Gallé Zeichenunterricht in den väterlichen Werkstätten. In Weimar studiert er von 1864 bis 1866 Architektur und Kunstgewerbe am Jäde-Stegmannschen Institut.
Um 1867 ist er als Praktikant in der Glashütte von Burgun, Schverer und Co., dem langjährigen Geschäftspartner des Vaters, in Meisenthal im Elsass tätig.
Ab 1867 arbeitet Emile Gallé als Entwerfer in dem für ihn eingerichteten Atelier in der Fayencenmanufaktur St. Clément und ist für die Neugestaltung der Dekore zuständig. Es folgen Studienaufenthalte in London und Paris.
1874 übernimmt er die künstlerische Leitung der väterlichen Firma, drei Jahre später die Gesamtleitung. Währenddessen erfolgen auch Bildungsreisen nach Italien und publizistische Tätigkeiten zu botanischen Themen bzw. zur Kunst seiner Zeit und zu seinem eigenen Werk.
1878 erfolgreiche Ausstellung eigener Entwürfe in Keramik und Glas auf der Weltausstellung in Paris mit ersten Ankäufen durch das Musée des Arts Décoratifs in Paris.
1884 werden in Nancy die Werkstätten zur Herstellung intarsierter Möbel eingerichtet. Erneut großer Erfolg seiner Keramiken und Gläser auf der Ausstellung „La pierre, le bois, la terre et le verre“ 1884 in Paris, der zu seinem endgültigen Durchbruch führt.
Zwischen 1889 und 1900 intensive Zusammenarbeit mit dem Lieferanten für Rohgläser Burgun, Schverer & Co., die durch einen Geheimvertrag geschlossen wird. Höhepunkte seiner Karriere sind seine Beiträge auf den beiden Weltausstellungen 1889 und 1900 in Paris. Emile Gallé wird mit dem „Grand Prix“ ausgezeichnet und als führender Kunsthandwerker Frankreichs vorgestellt.
Das „Genre Gallé“ wird in der Folgezeit zum Vorbild nahezu aller französischen Konkurrenten und bestimmend für den Stil des Art Nouveau in Frankreich. Erste Geschäftsvertretungen werden in Frankfurt am Main und in London eröffnet. 1901 Gründung der „Ecole de Nancy“ als Zusammenschluss der im Sinne des „Genre Gallé“ tätigen Kunsthandwerker Lothringens auf Initiative Emile Gallés.
Nach längerer Erkrankung stirbt Emile Gallé im Jahr 1904 an Leukämie. Seine Frau Henriette Gallé-Grimm übernimmt mit ihrem Schwiegersohn die Firma, die ab 1907 unter „Etablissement Gallé“ firmiert. 1931 wird der Betrieb als Folge der Weltwirtschaftskrise geschlossen.

Zur Technik der Gläser

Der Maître verrier Emile Gallé setzte formal und technisch völlig neue Maßstäbe in der Glasherstellung. Mit seinem Auftreten begann eine neue Wertschätzung des Werkstoffes Glas, welche zuvor vielmehr der historisierenden Keramik seiner Zeit galt.

Bereits um 1874 entwickelte er, inspiriert von chinesischen Glasuren der Kangxi-Zeit, das „Clair de lune“-Glas, ein lichtblaues, transparentes Glas. Seine Gefäße waren zu diesem Zeitpunkt von typischen Formen und Dekoren der Renaissance und des Islams beeinflusst. Noch um 1884 propagierte er die Vorrangigkeit der Transparenz des Glases und die Nachvollziehbarkeit handwerklicher Verrichtungen und Materialgerechtigkeit. Doch während seines öffentlichen Rückzugs in der Zeit von 1885 bis 1889, die er für chemische und physikalische Versuche zur Herstellung- und Veredelung seiner Gläser nutzte, vollzog sich in seinem Schaffen eine Wende. Während zuvor Glasschöpfungen mit reicher farbiger Emailbemalung in Relief und farbiges Transparentglas mit aufgeschmolzenen Glasauflagen in der Art von Band- und Moosachat, Amethyst, Jade und Rosenquarz entstanden („imitations de pierres dures“) wandte sich Gallé, auch unter dem Einfluss der Kunst des Fernen Ostens, nun dem opaken Farbglas zu. Er imitierte Edelsteinglas in Art von Jade, Bernstein oder Alabaster im Sinne des „l’art pour l’art“ und im „style d’après la nature“. Konventionelle Gefäßformen der Frühzeit wurden von einem vorwiegend naturalistischen Formenrepertoire abgelöst.
Die „verres parlants“ mit poetischen Inschriften und die „soliflores“ entstanden, ebenso dickwandiges Glas mit Schnittdekoren in Art der chinesischen Guri-Lacke und die hochplastischen „verres sculptés“ mit Teilüberfängen und freien Applikationen, die modellierend nachgeschnitten wurden.

Nicht nur die Emailtechnik gelangte durch Emile Gallé zur Vollkommenheit. Seine Leistung liegt besonders in der aufwendigen, in mehreren Arbeitsgängen erfolgenden Überfangtechnik, die er zur beherrschenden Herstellungs- und Veredelungsweise der Kunstgläser seiner Manufaktur wählte. Mittels Ätztechnik entstanden der hoch oder tief reliefierte Dekor, der über eine Schablone auf den Gefäßkörper übertragen und zuvor mit einer schützenden Lackschicht abgedeckt wurde („bitumen de judée“). Bis zu vier Überfangschichten oder Teilüberfänge weisen seine Kunstgläser auf. Zum Leitmotiv der naturalistischen Dekore wurde die europäische und ostasiatische Pflanzenwelt unter dem Einfluss des Japonismus und Gallés naturwissenschaftlicher Ausbildung. Auch durch die Freundschaft mit dem japanischen Naturforscher Tokuso Takasima, der 1885 in Nancy europäische Botanik studierte, wurde Gallé in die ostasiatische Ästhetik und Naturlehre eingeführt.

1898 ließ Emile Gallé die Technik der „Marqueterie“ patentieren, bei welcher vorgeformte Glasmotive in den Glaskörper eingearbeitet bzw. aufgeschmolzen wurden. Auch für die Technik der „Patinage“ meldete er ein Patent an; hierbei handelte es sich um eine künstliche Fremdkörperanreicherung innerhalb der Glasmasse bzw. auf der Oberfläche des Glaskörpers. Der „Martelé“-Schnitt schließlich charakterisiert eine Art der Glasveredelung Gallés, bei der die Oberfläche des Glasgefäßes in kräftigem Relief ausgehoben wurde und dabei an die Optik gehämmerter Metallarbeiten erinnert.

Emile Gallé Glas

Gallé Tischlampe um 1910. Wert etwa 15.000 Euro

Emile Gallés Glasschöpfungen werden in die hochwertigen Atelierstücke des „grand genre“ unterteilt, individuell gestaltete Einzelstücke, häufig mit Metallmontierungen, die für Ausstellungen angefertigt wurden, sowie in die herausragenden Atelierstücke „demi riche“ in kleinerer Auflage und in die „Etudes“. Die Aufnahme einer preiswerten Serienproduktion von Kunstgläsern entstand als Konsequenz nach der wirtschaftlichen Krise des Unternehmens zwischen 1885 und 1887, um künftig die Existenz und den Umsatz der Manufaktur sichern zu helfen und damit weiterhin die Herstellung der kostbaren Einzel- und Atelierstücke zu ermöglichen.

Alle Gläser Emile Gallés sind sorgfältig in Tief- oder Reliefätzung, Gravur oder Diamantriss signiert und ermöglichen dem Kenner Rückschlüsse für eine Datierung.

Bis heute werden die variantenreichen und aufwendigen Glasgestaltungen Emile Gallés hoch geschätzt und preislich im vier- bis fünfstelligen Preisbereich honoriert. Leider tauchen im Handel immer wieder Fälschungen von Überfanggläsern in der Art Emile Gallés auf, meistens rumänischen Ursprungs, die eine Falle für den unerfahrenen Käufer darstellen. Umso wichtiger ist es hier, sich nur von einem spezialisierten und sachkundigen Fachhändler oder von einem Sachverständigen beraten zu lassen.

Bilder und Preisbeispiele von Gallé Gläsern

Deckenlampe, um 1908

Runde, glockenartig flach gemuldete Schirmschale mit flach ausgestelltem Randbereich, montiert an offenes, mit Blattmotiven verziertes Dreifachgestänge, mit offenem Blattwerk ornamentierter Deckenabschluß. H. 74 cm (gesamt); Dm. des Schirms 45 cm. Schirm aus farblosem Überfangglas, schichtweise pfirsichfarbene Pulvereinschmelzungen, auberginebraun überfangen, reliefiert matt geätzt, teilpoliert. Umlaufender Dekor: Blätter- und Blütenkranz. Reliefsignatur innerhalb des Kranzes: Gallé. Gestänge und Deckenabschluss aus Schmiedeeisen, geschwärzt.

Schätzpreis 4500,- Euro

Emile Gallé Glas

Vase, um 1898

Diskusförmig ausgewölbter Standbereich, weiter, konisch aufsteigender Gefäßkörper. H. 21,7 cm. Farbloses Glas, maigrün überfangen, Mündungsbereich mit himbeerrotem Überfang, Schauseite mit einer in Marqueterie-Technik in die Glasmasse eingearbeiteter Orchideenblüte aus violett getöntem Glas, eingeschmolzene Silberfolienpartikel, als Blütenmitte oxidbetupfte Silberfolie, orangefarben fleckig überschmolzen, die gesamte Blüte in Hoch- und Tiefschnitt modelliert, Gefäßwandung flächendeckend geschnitten, beschliffen und marteliert, seidenmatt, stellenweise glanzpoliert. Reliefsignatur auf der Wandung: Gallé (Hochschnitt).

Schätzpreis. Euro 26000,-

Emile Gallé Glas

Vase, um 1910

Kalebassenform, ausgestellte Wulstmündung. H. 28 cm. Farbloses, mehrschichtiges Glas mit cremefarbenen, verlaufend gelben Pulvereinschmelzungen, hellblau und auberginenrot überfangen, reliefiert matt geätzt, teilpoliert; umlaufender Dekor: hängende Klematiszweige auf mattiertem Fond. Reliefsignatur auf der Wandung: Gallé.

Schätzpreis 9000,- Euro

Emile Gallé Glas


Stangenvase, um 1908

Gefäßkörper in Linsenform, hoher, zylindrischer Hals. H. 43 cm. Farbloses, mehrschichtiges Glas, Innenschicht mit weißen und pfirsichfarbenen Pulvereinschmelzungen, mattgrün und hellviolett überfangen, reliefiert matt geätzt; umlaufend Blüten- und Blattzweige der Hortensie. Auf der Wandung sign.: Gallé.

Schätzpreis. 3400,- Euro

Emile Gallé Glas

Vase, um 1898

Zylindrische Wandung, leicht eingewölbte Schulter, abgesetzter, zylindrischer Hals. H. 8,5 cm. Farbloses, dickwandiges Überfangglas, Zwischenschichtdekor mit weißlichen, zum Stand hin bernsteinfarben, rotbraun und graublau verlaufenden Pulvereinschmelzungen, Schauseite der Wandung in 'marqueterie sur verre' eingearbeiteten Blüten und Blattzweigen aus grünem, bernsteinfarbenem, braunem und violettem Glas, fein geschnitten und nachgearbeitet, poliert. Wandung sign.: Emile Gallé (zweizeilig, Schriftzug, graviert).

Schätzpreis. 10000,- Euro

Emile Gallé Glas

Tischlampe, um 1910

Balusterschaft in schlanker Kegelform auf flach gewölbtem Rundstand, Flachschulter, enger, zylindrischer Hals, ausgestelltes Mündungsprofil, Schirmkuppel in Pilzdachform, aufliegend auf dreifach verstrebter Mündungsmontierung mit zwei Elektrofassungen. H. 52 cm. Farbloses Glas, Deckschicht mit ockergelbem Pulvereinschluss, Überfänge in Taubenblau, Dunkelblau und Violett, reliefiert matt geätzt, teilpoliert, Umlaufender Dekor: Hochgebirgslandschaft mit hohen Tannen im Vordergrund, der Himmel in pfirsichfarbener Morgendämmerung; ergänzende Darstellung auf dem Schirm: zwei in den Lüften kreisende Adler mit weiten Schwingen, die Klauen zum Fang bereit. Schaft und Schirm sign.: Gallé (hochgeätzt).

Schätzpreis. 14800,- Euro
 

Emile Gallé Glas

Vase, um 1910

Schlanke, zur Wandungsmitte hin schwellende Form über Rundstand mit geschrägtem Profil, Trompetenmündung. H. 50,5 cm. Farbloses, mehrschichtiges Glas, von der Mündung zum unteren Bereich verlaufende gelbe Pulvereinschmelzungen, weinrot überfangen, reliefiert geätzt. Umlaufender Dekor: Heckenrosenzweige mit Blüten, Knospen und reichem Blattwerk auf mattiertem Grund. Reliefsignatur auf der Wandung: Gallé.

Schätzpreis 7500,- Euro

Emile Gallé Glas

Literatur

  • Philippe Garner, Emile Gallé, München, 1979

  • Ausstellungskatalog. Emile Gallé, Museum Bellerive Zürich, 1980

  • Bernd Hakenjos, Gallés Glaskunst, in: Ausstellungskatalog. Nancy 1900, Jugendstil in Lothringen, Münchner Stadtmuseum, 1980, S. 229–302

  • Helga Hilschenz-Mlynek und Helmut Ricke, Glas, Bd. 1, Frankreich, Sammlung Hentrich, München, 1985

  • Ausstellungskatalog. Emile Gallé et le verre, La collection du musée de l'école de Nancy, Paris-Nancy 2004.

Mails / Leserbriefe

Haben Sie Fragen oder eine interessante Mitteilung zum Thema Gallé - Gläser haben, dann teilen Sie es uns bitte mit. Wir veröffentlichen dann gerne Ihre Nachricht unter der entsprechenden Rubrik.

Die wichtigsten Gallé-Sammlungen? (30.01.2008)

Hallo! Ich möchte gerne wissen, wo die wichtigsten Gallé - Sammlungen oder Museen auf der ganzen Welt zu finden sind. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, könnten Sie mir einige Orte angeben. Welche Galerien oder Auktionshäuser sind auf Emil Gallé spezialisiert ? Vielen Dank für Ihre Antwort. Mit freundlichen Grüssen Felis Sinniger

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Das Auktionshaus von Zezschwitz versteigert nicht nur Gläser Emile Gallés sondern hilft auch bei Wertbestimmung und Überprüfung der Echtheit solcher Gläser

Wikipedia über Emile Gallé Information von der Online Enzyklopädie WIKIPEDIA über den Künstler Emile Gallé
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