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Figürliches Meißner Porzellan des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts und die Künstler dazu

Für viele Sammler von Meißner Porzellanfiguren ist es wichtig zu erfahren um welches Modelljahr es sich bei einer derartigen Plastik handelt. Und sie möchten natürlich auch etwas über den Künstler wissen, der die Figur entworfen hat.
Hier erfahren Sie daher mehr über die Künstler und ihre Zeit, die im Zeitraum 1870 - 1920 für die Meißener Manufaktur tätig waren.

Quelle: Archiv SJ, Hans Sonntag

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Porzellan: Art Déco-Figurengruppe

Art Déco-Figurengruppe. MEISSEN 30er Jahre
Entwurf Paul Scheurich 1919
Bildquelle: 67. Bergmann Auktion am 14.9.02. Wurde dort für 3000 Euro versteigert

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Inhalt

Figürliches Meißner Porzellan des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts Links Meißener Porzellanmarken Geschichte des Meißner Porzellans
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Figürliches Meißner Porzellan des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts

Für viele Sammler von Meißner Porzellanfiguren ist es wichtig zu erfahren um welches Modelljahr es sich bei einer derartigen Plastik handelt. Und sie möchten natürlich auch etwas über den Künstler wissen, der die Figur entworfen hat.

Im riesigen Depotbestand der Manufaktur werden diese Arbeiten relativ schnell aufgefunden. Die Modelle dieser Zeit sind besonders gut vertreten, da man zu dieser Zeit die Ausformungen sammelte und deponierte. Recherchiert man schließlich nach den Künstlern, die diese Plastiken geschaffen haben, stellt man fest, dass es oftmals überaus namhafte Künstler ihrer Zeit waren, die – aus welchen Gründen auch immer – hin und wieder einige Modelle für die berühmte Königlich-Sächsische Porzellanmanufaktur zu Meißen fertigten. Manchmal haben Künstler sogar nur eine einzige Plastik für Meißen geschaffen, oder aber in der Literatur wird nur eine Figur erwähnt. Tatsächlich existieren jedoch weitere. Vermutlich gab es eine symbiotische Situation, denn die Meißner Manufaktur verfügte in diesen Jahren über kaum nennenswerte bzw. herausragende künstlerische Persönlichkeiten. Man war auf außenstehende Künstler angewiesen, denen es wiederum eine Ehre war, für Meißen arbeiten zu können. Es ist im Übrigen nur in relativ kleinen Auflagen produziert worden und, wenn sie heute im Antiquitätenhandel auftauchen, Zuschreibungsprobleme bereiten könnten.

Hermann Hultzsch

Der Bildhauer Hermann Hultzsch wurde 1837 in Dresden geboren und besuchte ab 1851 die Dresdner Akademie und war von 1854 bis 1861 Schüler im Atelier von Ernst Rietschel (1804-1861). In Braunschweig beteiligte er sich mit den Figuren Muse und Kritik an der Gestaltung des Lessingdenkmals. Ab 1865 fertigte er für das Mausoleum des Prinzen Albert im Park von Windsor acht Marmorreliefs und eine Statue des Propheten Ezechiel. Um 1875 schuf er die Figuren Jason und Medea und Eros und Psyche für das neue Hoftheater in Dresden. Von ihm stammt auch die Statue Christian Rauchs. Für die Meißener Manufaktur fertigte er folgende Arbeiten: Büste König Albert, Sämann, Schlittschuhläuferin. Hultzsch starb 1905 in Blasewitz bei Dresden.


Jacob Ungerer

Der Münchner Bildhauer Jacob Ungerer (1840-1920) studierte von 1860 bis 1864 an der Münchner Akademie und verfügte ab 1866 über in eigenes Bildhaueratelier in München. Im Jahre 1890 wurde er Professor an der dortigen Akademie. Ungerer schuf den berühmten Mende-Brunnen in Leipzig zwischen Gewandhaus und Oper sowie verschiedene Plastiken am Museum für Bildende Künste und am Grassi-Museum in Leipzig, ebenso an verschiedenen öffentlichen Gebäuden in München. Für die Meißner Manufaktur entstanden die beiden Figuren Herr mit Hund und Dame mit Katze bei denen die Aspekte des Neorokoko vorherrschten.

Robert Schirmer

Der Berliner Bildhauer Robert Schirmer (1850 –1923) schuf zahlreiche Bauplastiken an bzw. in bekannten Berliner Gebäuden, z. B. in der Universitätsaula, an der Staatsbibliothek, im Trianontheater, am Berliner Künstlerhaus und am Weinhaus Kempinski. Ungerer verfasste ein Vorlagenwerk über Entwürfe im Barock- und Rokokostil (Leipzig, 1889). Für die Meißner Manufaktur entstand nur eine einzige Arbeit, die Plastik Dame mit Schirm.

August Theodor Marquart Schreitmüller und Johannes Daniel Schreitmüller

Der Bildhauer August Theodor Marquart Schreitmüller, geboren 1871 in München, gestorben 1958 in Dresden, besuchte die Kunstakademie in München, war Schüler an der Dresdner Kunstgewerbeschule und studierte schließlich bei Professor Robert Diez (1844 –1922) an der Dresdner Kunstakademie.
Denkmäler, Bauplastiken und Brunnenanlagen, vorwiegend in Sachsen (z. B. Kreuzkirche und Rathaus in Dresden, Beetsaal der Leipziger Frauenmission, Friedensbrunnen in Mittweida, Denkmal Friedrichs des Weisen in Buchholz/Erzgebirge), prägten sein Werk. 1904 wurde er auf der Kunstausstellung in Dresden mit der Goldenen Plakette ausgezeichnet. 1911 stellte er seine Germanenmutter auf der Internationalen Kunstausstellung Rom aus. 1920 war er in der Sommerausstellung der Dresdner Künstlervereinigung mit einem Weiblichen Kopf vertreten. Für die Meißner Manufaktur schuf er die Figur Mutter, ihr Kind laufen lehrend.
Sein Vater, Johannes Daniel Schreitmüller (1842 –1885), war ebenfalls Bildhauer und Lehrer an der Dresdner Kunstgewerbeschule. Von ihm (und nicht von seinem Sohn) stammen die Plastiken Minnesänger), Frau im mittelalterlichen Kostüm sowie ein figuraler Tafelaufsatz.

Friedrich Rentsch

Der Bildhauer Friedrich Rentsch wurde 1836 in Dresden geboren. Er war Meisterschüler bei Ernst Hähnel (1811 –1891) und erhielt Zeichenunterricht u.a. bei Julius Hübner (1806-1882) an der Dresdner Kunstakademie. Seit 1873 war er als Lehrer für Ornament- und Figurenzeichnen an der Technischen Hochschule in Dresden tätig, seit 1888 war dort als Professor. Von ihm stammen die vier Karyatiden über den Proszeniumslogen im Dresdner Opernhaus. An zahllosen Gebäuden Dresdens befanden sich Bauplastiken von Rentsch.
Für die Meißener Manufaktur schuf er eine Walküre und einen Bacchus auf Panther reitend. Zwei vorliegende Entwurfzeichnungen („Jägerknabe" und „Mädchen mit Ziege") wurden nicht als Plastiken realisiert.

Meißener Porzellan

Meißener Porzellanfiguren: Chinesenpaar in der Laube, Modell von Peter Reinicke, J.J. Kaendler und Elias Meyer, nach einer
Vorlage eines Stiches von Francois Boucher, H. 20 cm, Schwertermarke 1880-1924
(Bild: Haus der Kunst, Remshalden-Grunbach)

 

Bernhard Hoetger

Der Bildhauer und Grafiker Bernhard Hoetger. geboren 1874 in Hörde/Westfalen, gestorben 1949 in Interlaken, erhielt eine Ausbildung als Steinmetz und Holzschnitzer in Bunzlau, Dresden, Berlin und Köln. 1897 studierte er an der Düsseldorfer Akademie, 1900 ging er als Stipendiat nach Paris, wo er bis 1907 blieb. Das Vorbild seiner frühen Schaffensjahre war Auguste Rodin. Der bewegungsvolle Umriß und der Reiz der unruhigen Oberfläche kennzeichnen Hoetgers erste Arbeiten. es waren Statuetten eigenwilliger Straßentypen des Montmartre wie Lumpensammler, Bettler, Obstfrauen, Gemüsehändler usw. Da die Meißener Manufaktur im Jahre 1900 auf der Pariser Weltausstellung mit einer großen Exposition vertreten war, liegt es nahe, dass es damals zu Kontakten zwischen der Manufaktur und Hoetger gekommen war, denn kurz darauf entstehen zwei Figuren für die Meißener Manufaktur. der Pariser Kleiderhändler und der Pariser. Beide Figuren wurden in Biskuit, weiß, bzw. Biskuit, farbig, geschaffen. Seit 1901 stellte Hoetger im Salon der Societe des arts francais, bei den Independants und im Salon der Societe nationale aus. Er war kein unbekannter Künstler und damit Meißen interessant.

Heinrich Vogeler

Der Maler, Grafiker, Innenarchitekt und Kunstgewerbler Heinrich Vogeler (geboren 1872 in Bremen, gestorben 1942 in Kornjewka) studierte bis1893 an der Düsseldorfer Akademie, 1898 siedelte er über in die Künstlerkolonie Worpswede (Barkenhoff). Für die dritte Deutsche Kunstgewerbe-Ausstellung 1906 in Dresden hatte Vogeler ein Damen-Schlafzimmer entworfen, zu dem auch eine Toilette-Garnitur aus Meißner Porzellan gehörte. Es handelt sich um folgende Gefäße, die 1905 entstanden: Puderdose, Nadeldose, Hutnadelschale, Knopfdose, Nadeldose, Parfümbehältnis. Der Leuchter wurde im Jahre 1907 als Ergänzung geschaffen. Vogeler berichtet in seinen Tagebuchaufzeichnungen folgendes: „Ich fuhr über Dresden, machte hier aber keinen Halt, fuhr gleich weiter nach Meißen, um in der Porzellanfabrik einen Porzellansatz Rosenschalen. die ich meiner jungen Geliebten (Martha Schröder) zugedacht hatte, im halbfertigen Zustand, im Zustand der plastischen Modelle, zu kontrollieren ..." (aus H. Vogeler, Werden, Berlin, 1989).
Wer schon einmal in Worpswede war, weiß, welche Rolle dort die Rosen spielen.

(Archiv SJ, Hans Sonntag)

Meißener Porzellan

Meißener Porzellanfigur: Kind mit Zeitungsmütze auf einem Holzpferd reitend, H.17 cm, Schwertermarke
1860-1924
(Bild: Haus der Kunst, Remshalden-Grunbach)

 

Meißener Porzellan

Das berühmte „Russische Ballett“ von Prof.Paul Scheurich, dargestellt sind fünf Charaktere aus dem Ballett “Karneval“: Estrella und Eusebius, Harlekin und Columbine, Pierrot und Chiarina,
Schwertermarke 1935-1945
(Bild: Haus der Kunst, Remshalden-Grunbach)

Links

Geschichte des Meißner Porzellans Geschichte des Meißener Porzellans
Meißener Porzellanmanufaktur

Offizielle Internetseite der berühmten Meißener Porzellanmanufaktur

Wikipedia über Meißener Porzellan Information von der Online Enzyklopädie WIKIPEDIA über Meißener Porzellan
Meißener Porzellan bei eBay Deutschland er- und versteigern Bei ebay sind zahlreiche Auktionslose zum Thema Meißener Porzellan im Angebot

 

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