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Geschichte des Meißner PorzellansMeißener Porzellan ist der Inbegriff für kostbares Material, wertvolles Sammelgut und begehrtes Geschenk. Wer Porzellan sagt, denkt erst einmal an Meißen. Wer Meißen sagt, denkt an Porzellan und an zwei gekreuzte Schwerter als Markenzeichen. Quelle: Archiv SJ, Hans Sonntag. |
Meißener Porzellan Reisetasse mit Unterschale, um 1725/35 |
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Die Geschichte der ältesten Porzellanmanufaktur Europas
begann mit dem Abenteuer eines Mannes, dessen Geburtstag sich 2007 zum 325.
Male jährt. Es war
Johann
Friedrich Böttger, der vor fast 300 Jahren, am 28. März 1709, König
August dem Starken offiziell die Erfindung des Hartporzellans meldete,
nachdem er eine Kostbarkeit entdeckt hatte, die Gold wert war. |
Johann Friedrich Böttger - Bildquelle WIKIPEDIA |
Die aussichtslose Lage ließ Böttger 1703 nach Prag, Wien und Enns fliehen. Er wurde aber bald wieder nach Dresden zurückgeholt und noch strenger bewacht. Der Mathematiker und Physiker Ehrenfried Walther von Tschirnhaus (1670-1708) und auch Gottfried Pabst von Ohain und Abraham von Schönberg waren es, die Böttger ab 1704 in Dresden bei ihren laufenden Laborarbeiten dazu überreden konnten an der Entwicklung des Porzellans statt der unmöglichen Herstellung von Gold mitzuarbeiten. Von Tschirnhaus war von August dem Starken beauftragt,
die Bodenschätze Sachsens zu erforschen. Grund war eventuell Ersatz für die
drohende Silberknappheit im Land zu finden. |
Bislang wenig bekannter Erfinder des Porzellans: Ehrenfried Walther von Tschirnhaus - Bildquelle WIKIPEDIA |
Porzellan war eine der Kostbarkeiten, für die die Fürsten Europas große Summen zahlten. Sein Besitz zählte zum Prestige an jedem fürstlichen Hof. Das „Porcellain" kam aus den ostasiatischen Ländern China, Japan und Korea in den Besitz der höfischen Sammlungen. Das Geheimnis der Porzellanherstellung wurde in diesen Ländern Jahrhunderte lang sorgsam gehütet. Johann Friedrich Böttger war nun gezwungen, sich die Zusammensetzung des Hartporzellans, für das in Ostasien die Rohstoffe von Natur aus gegeben waren, zu erarbeiten. Das gelang ihm schließlich vor allem mit Hilfe der Erfahrung von Berg- und Hüttenleuten der um Dresden liegenden Bergwerke. Die Herstellung des braunen, nach Böttger benannten „Böttger-Steinzeuges" und 1709 die Herstellung des ersten Hartporzellans war die Arbeit eines Gefangenen. Es war das Lebenswerk eines Menschen, der durch seine intensive und gesundheitsschädigende Arbeit nur 37 Jahre alt wurde. Im berühmten Memorial aus dem Jahr 1707 erklärt Böttger unter anderem diese seine größte Erfindung: „Das guthe weisse Porcellain sambt der aller feinsten Glasur und allem zubehörigen Mahlwerck, welcher dem Ost-Indianischen, wo nicht vor, doch wenigsten gleich kommen solle." |
Reisetasse mit Unterschale, um 1725/35
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Am 7. März 1710 ordnete August der Starke an, auf seinem
Schloss, der
Albrechtsburg zu Meißen,
eine Porzellan-Manufaktur einrichten zu lassen. Johann Friedrich Böttger
stellte in der Porzellanproduktion von Anfang an den Anspruch auf Kunst und
diese künstlerische Konzeption blieb bis heute erhalten. |
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Kaffee-Service mit bäuerlichen Szenen, Meißen 1763-1774 |
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Dennoch gelangte das Geheimrezept nach Wien. Der Mitarbeiter Böttgers, Samuel Stöltzel, floh 1709, kurz vor Böttgers Tod, nach Wien und verriet das Arcanum dem k. k. Hofkriegsagenten du Paquier, dem Gründer der Wiener Porzellanmanufaktur. Während seines kurzen Aufenthaltes in Wien – denn Stöltzel sehnte sich bald wieder nach seiner Heimat zurück – gelang es ihm, den Porzellanmaler Johann Gregorius Höroldt nach Sachsen mitzunehmen. Ein großer Verlust für Wien – ein Gewinn für die Meißner Produktion. Denn Höroldt führte die Meißner Porzellanmalerei im 18. Jahrhundert in eine Blütezeit. Ein anderer Künstler, der am Aufschwung der Meißner Porzellanerzeugung wesentlich mitarbeitete, war Johann Joachim Kändler. Er verstand es, aus der Porzellanmasse bisher kaum Denkbares herauszuholen. Er wusste auf den technischen Leistungen Böttgers aufzubauen und ließ das Porzellan vielfältig Gestalt annehmen. Er formte nicht nur Tafelgeschirr, sondern auch eine Fülle von Kleinplastiken. Kaendler gilt als der große Porzellanplastiker des 18. Jahrhunderts. Vor allem seine lebensgroßen Tierplastiken für das von August dem Starken geplante Porzellanschloss, einem der großen, phantastischen Träume des Königs, zählen zu seinen beachtlichen Leistungen. |
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Kaminuhr mit Hafenszene nach Christian Friedrich
Herold, H.40 cm, Meißen 1770-1755 |
Detailbild der Kaminuhr links |
Böttgersteinzeug verschiedener Modelle, H. von 10 bis
49 cm, Schwertermarken |
Uhr mit plastischen Blütendekor und Singvögeln entworfen von Johann Joachim Kändler. Teil einer Hamburger Privatsammlung - Mehr über diese Sammlung |
Soldatenfiguren der Meißener Porzellanmanufaktur:
Modelljahr: 1741 - 1756, Herstellungszeitraum: 19. und 20. Jahrhundert.
Entwurf durch J.J. Kaendler |
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Immer wieder wurden namhafte Künstler für die Manufaktur
gewonnen.
Bildhauer, Maler und Spitzenhandwerker trugen das Image der Meißner
Manufaktur. Während andere Betriebe, wie etwa die Wiener
Porzellanmanufaktur, im 19. Jahrhundert den Betrieb einstellen mussten,
gelang es in Meißen, sich den veränderten gesellschaftlichen und
ökonomischen Bedingungen anzupassen. Der Hof trat als Mäzen in den
Hintergrund, und man ging auf die Forderungen einer neuen Gesellschaft ein,
die eine Großproduktion für Kleinbürger und den Mittelstand bedingte. Damals
übersiedelte die Manufaktur von der gotischen Albrechtsburg in einen neuen
Gebäudekomplex am Ufer der
Triebisch. |
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Chinesenpaar in der Laube, Modell von Peter Reinicke,
J.J. Kaendler und Elias Meyer, nach einer |
Seltene Figurengruppe „Fertigung des Porzellans“
Böttger und August der |
Schneeballblütenvase, Modell Johann Joachim Kaendler,
H. 51 cm, Meißen 1820-1830 |
Detailbild der Vase links |
Porzellantassen der Meißener Porzellanmanufaktur aus
der Zeit um 1835. Die Bilder zeigen Mitglieder des Sächsischen Könighauses.
Diese Tassen sind im Meißener Porzellan Museum ausgestellt |
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Die tragende Gesellschaft war es immer wieder, auf die sich die Meißner einzustellen wussten. Das war auch der Fall, als die künstlerische Revolution in der Zeit um 1900 einsetzte. Die Erneuerungsbestrebungen der Jugendstilkünstler brachten nicht nur neue Anforderungen an die technischen Gegebenheiten in Meißen mit sich, sie verhalfen der Manufaktur auch zu einer neuen Methodik, zu einer Umstellung auf die Ansprüche der neuen Zeit, in der Handwerk und künstlerische Intuition Hand in Hand gehen sollten. Die Weltausstellung im Jahr 1900 zeigte, wie sehr Meißen einerseits in der Tradition verankert war, wie sehr sie aber andererseits auch ihr Bemühen zum Ausdruck brachte, dem Gestaltungswillen junger Künstler entgegenzukommen. Zu den bemerkenswerten künstlerischen Kräften der Jugendstilbewegung in Meißen zählten die Brüder Hentschel. Man beschäftigte auch Künstler von internationalem Rang, wie Vogeler, Olbrich und Van de Velde. Neue Werkstoffe wurden für die individuelle Gestaltung entwickelt, Tradition blieben jedoch das edle Material, Eleganz und handwerklich perfekte Ausführung. Bis heute pflegt die Meißner Porzellanmanufaktur intensive Kontakte mit zeitgenössischen Künstlern. Meißner Porzellan bleibt zu jeder Epoche ein wertvolles Sammelgebiet.
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Kind mit Zeitungsmütze auf einem Holzpferd reitend,
H.17 cm, Schwertermarke |
Das berühmte „Russische Ballett“ von Prof.Paul
Scheurich, dargestellt sind fünf Charaktere aus dem Ballett “Karneval“:
Estrella und Eusebius, Harlekin und Columbine, Pierrot und Chiarina, |
Haben Sie Fragen oder eine interessante Mitteilung zum Thema Meißener Porzellan, dann teilen Sie es uns bitte mit. Wir veröffentlichen dann gerne Ihre Nachricht unter der entsprechenden Rubrik. |
Meißener Porzellanmanufaktur | Offizielle Internetseite der berühmten Meißener Porzellanmanufaktur |
Wikipedia über Meißener Porzellan | Information von der Online Enzyklopädie WIKIPEDIA über Meißener Porzellan |
Meißener Porzellan bei eBay Deutschland er- und versteigern | Bei ebay sind zahlreiche Auktionslose zum Thema Meißener Porzellan im Angebot |
Haus der Kunst, Remshalden-Grunbach | Im Haus der Kunst, Remshalden-Grunbach wird u.a. hochwertuges Meißener Porzellan angeboten |
Meissen Porzellan: Das weiße Gold von Kurt Krockenberger | Auf 200 Seiten stellt Kurt Krockenberger das wertvolle Porzellan vor |
Edles Meissner Porzellan aus 3 Jahrhunderten | Ein weiteres Buch von Kurt Krockenberger zum Thema Meißener Porzellan |
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