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Wertvolles Porzellan - Echt oder Falsch?

Hier erfahren Sammler von wertvollem Porzellan wie z.B. dem Meißener Porzellan in zwei Artikeln von namhaften Porzellanspezialisten wie schwer es ist die Echtheit von wertvollem Porzellan festzustellen und was dabei zu beachten ist.

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Echte Soldatenfiguren der Meißener Porzellanmanufaktur: Diese Soldaten sind im Meißener Porzellan Museum ausgestellt
Bildquelle: WIKIMEDIA

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Inhalt

Schwertermarke – ein absolutes Kennzeichen für die Echtheit von Meißener Porzellan? - von Kurt Krockenberger Wertvolles Porzellan - Echt oder Falsch?  - von J. Riederer Links Literatur
Mails / Leserbriefe Meißener Porzellanmarken Rundum - Service bei Sammlungen - Wir unterstützen Sie bei der Wertbestimmung und dem Verkauf Ihres Porzellans Porzellanmarken bestimmen mit der Porzellanmarkendatenbank

Schwertermarke – ein absolutes Kennzeichen für die Echtheit von Meißener Porzellan? - von Kurt Krockenberger

Auszug aus. „Edles Meissner Porzellan aus 3 Jahrhunderten“, Bildband von Kurt Krockenberger, Holder Verlag Winnenden, mit freundlicher Genehmigung des Haus der Kunst, Remshalden-Grunbach

Viele nehmen Porzellan in die Hand, drehen das gute Stück um, schauen nach dem Markenzeichen und glauben, dass damit außer der Manufaktur auch die zeitliche Zuordnung geklärt ist. Aber so einfach ist die Sache nicht. Es bedarf langer Erfahrung und subtiler Kenntnisse der gesamten Manufakturvorgänge, um das Herstellungsdatum eines Exponates relativ genau einzukreisen.

Der Experte sieht dabei zuerst den Scherben, dann die Malerei und deren Farben und erst am Schluss zieht er das Markenzeichen zu Rate.

Meißen hat zwar bereits seit Beginn der 20er Jahre des 18. Jahrhunderts die sächsischen Kurschwerter als Marke zum Schutz vor Nachahmungen eingeführt, aber diese unterzogen sich einer langen Reihe von Wandlungen. Zu unterscheiden sind Schwerter in Unterglasurblau, Aufglasur, mit dickem und dünnem Pinsel oder der Feder aufgetragen, mit viel und weniger Farbe, scharf umrissen und fast bis zur völligen Unkenntlichkeit verlaufen.

Man muss wissen, dass die Zusammensetzung der Porzellanmasse ständigen und stetigen Verbesserungen unterzogen wurde. Dies betraf lange Zeit die Farbe des Scherbens, seine Härte und Porosität. Wird auf einem porösen Scherben – das Wort porös ist dabei relativ zu sehen, es handelt sich um Nuancen – das Markenzeichen aufgebracht und hatte der Pinsel vielleicht auch noch etwas zu viel Farbe, so konnten die Schwerter bis zur fast völligen Unkenntlichkeit zerfließen. Hinzu kam, dass man bis zur Mitte des 18. Jahrhundert die meisten am Boden nachschleifen musste um einen planen Grund zu erreichen. Nachschleifen wurden zwangsläufig auch die Schwertermarken an- oder weggeschliffen. Bei Figuren wurde Mitte des 18. Jahrhunderts deshalb die Marke am Sockel angebracht.

Später dann wurde deshalb die Stellfläche unten mit einem Rand versehen deshalb tiefer, so dass die Marke unbeschädigt blieb.
Teilweise kam es auch vor, dass Porzellanteile im Weißlager verblieben Bedarf, z. T. viel später, bemalt und in den Verkauf gebracht wurden. und Bemalung stimmen zeitlich in diesen Fällen nicht überein.
Zu guter letzt muss man auch wissen, dass der Beruf des „Schwerterens" ein am schlechtest bezahlten Posten in der Manufaktur war.
Je nach Talent und Berufsauffassung fiel die Schwertermarke einmal schlampig und ungenau aus.

Fazit

Aus all diesem folgert, dass eine Selbstbestimmung von Meissner Porzellan schwierig und für den Laien kaum möglich ist. Wer ein besonderes qualitativ wertvolles Stück erwerben möchte, ist deshalb beim Experten gut aufgehoben. Nur er garantiert durch seine Expertise einen Kauf ohne Reue und eine Wertanlage mit Zukunft.

Auszug aus. „Edles Meissner Porzellan aus 3 Jahrhunderten“, Bildband von Kurt Krockenberger, Holder Verlag Winnenden, mit freundlicher Genehmigung des Haus der Kunst, Remshalden-Grunbach

Übersicht der wichtigsten Meißener Porzellanmarken
Weitere Meißener Porzellanmarken

Wertvolles Porzellan - Echt oder Falsch?

Quelle: Archiv SJ, J. Riederer

Als es Johann Friedrich Böttger 1709 gelang, Porzellan herzustellen, entstanden in rascher Folge Porzellanmanufakturen, zuerst in Meißen, dann in Wien, Berlin und den anderen Fürstensitzen dieser Zeit, um die starke Nachfrage nach dieser geschätzten und aus China lange bekannten Keramiksorte zu befriedigen. Erzeugnisse aus den bedeutenden Manufakturen waren bereits von den frühesten Jahrzehnten der Porzellanherstellung an Gegenstand von meist in betrügerischer Absicht ausgeführten Nachahmungen, so dass der Sammler von Porzellan heute vor dem Problem steht, neben Fälschungen und Verfälschungen aus jüngster Zeit auch solche Stücke als manipuliert zu erkennen, die bereits vor mehr als hundert Jahren entstanden und vortäuschen, aus einer besseren Manufaktur zu kommen, als es der Fall ist.

Als erste Gruppe von Fälschungen sind Stücke zu nennen, die als weißes Porzellan von bedeutenden Manufakturen mit den entsprechenden Marken, die meist unter der Glasur aufgetragen sind, abgegeben wurden und an anderen Stellen mit einer oft recht qualitätvollen Bemalung versehen wurden, die entweder Vorbilder der Manufaktur des unbemalten Objekts nachahmt, historische Vorbilder übernimmt oder neue Darstellungen erfindet. Die Abgabe von unbemaltem Porzellan, die von vielen bedeutenden Manufakturen, auch von Meißen, Wien oder Sevres, belegt ist, kam vor, wenn Manufakturen aufgelöst wurden, wenn ein Bestand an alten Formen nicht mehr gebraucht wurde oder wenn eine von der Qualität her zur Bemalung nicht geeignete Ware noch zu Geld gemacht werden sollte. Solche Fälschungen zu erkennen erfordert gründliche Kenntnisse von Form und Stil, von Herstellungstechniken und Materialien, da sich der Fälscher durch Stilfehler ebenso verraten kann, wie die von den Originalen abweichende Art und Verarbeitung der Materialien zur Bemalung. So verändert sich die Technik des Goldauftrages und der Farbton mancher Glasurfarben, die dem Sammler erst bewusst wird, wenn er ein entsprechendes Material aus Museen zum Vergleich vor Augen hat.

Echte Porzellantassen der Meißener Porzellanmanufaktur aus der Zeit um 1835. Die Bilder zeigen Mitglieder des Sächsischen Könighauses. Diese Tassen sind im Meißener Porzellan Museum ausgestellt
Bildquelle: WIKIMEDIA

Eine zweite Gruppe, die mit einiger Erfahrung und nach gründlichem Literaturstudium eher als Nachahmung zu erkennen ist, betrifft solche Stücke, die völlig legal von unbedeutenderen Manufakturen erzeugt, aber mit Marken versehen wurden, die denen berühmter Manufakturen zum Verwechseln ähnlich sind. Die Meißener Schwerter finden sich entweder in der Meißener Art oder mit unverdächtigen Zusätzen auf den Erzeugnissen mehrerer englischer Manufakturen (Chelsea, Derby, Worcester, Caughley, Lowsoft), da das Meißener Porzellan in England sehr begehrt war. Aber auch deutsche (Limbach, Volkstedt, Wallendorf) und französische Manufakturen (Fontainebleau) verwendeten Schwerter als Marken. Die Firma Samson in Paris, die von europäischem und chinesischem Porzellan in großen Mengen Kopien herstellte, ging dabei so weit, auch die europäischen Marken in Unterglasurtechnik zu kopieren und die eigene Marke auf der Glasur anzubringen, so dass es nicht an Versuchen fehlte, durch das Entfernen der Samson-Marke ein original erscheinendes Stück zu erhalten. Von solchen Nachahmungen waren alle wichtigen Manufakturen betroffen, so dass eine intensive Auseinandersetzung mit den Marken notwendig ist, um sich vor Schaden zu bewahren.

Was für die Marken gilt, trifft auch für das Dekor zu. Einzelne Motive erlangten oft eine derartige Beliebtheit, dass sich andere Manufakturen bemühten, die Erlaubnis zu erhalten, diese Zeichnung zu übernehmen. Das Meißener Zwiebelmuster hat zum Beispiel eine derartige Geschichte hinter sich. Nachdem es zuerst in Lizenz vergeben wurde, übernahm es bald nach 1900 eine Reihe anderer Firmen, die zum Teil das Dekor in Drucktechniken aufbrachten und dieses Geschirr als Massenware produzierten. Die Unterscheidung von handbemaltem Porzellan und durch Bedrucken vor dem Brand aufgebrachtem Dekor bereitet dem geübten Auge keine Schwierigkeiten.

Eine dritte Art nicht seltener Verfälschungen geht von Stücken aus, bei denen die Marken von der Manufaktur mit einem Schleifrad eingeritzt worden waren. Dieses Durchschleifen von Marken war von einer Reihe von Manufakturen eingeführt worden, um Stücke, die von der Qualität her nicht befriedigten, aber dennoch verkauft werden sollten, zu kennzeichnen. Da Stücke bekannt geworden sind, bei denen die Schleifspuren ausgefüllt und die Marken nachgezeichnet wurden, ist auch auf solche Manipulationen zu achten.

Neben diesen drei Fälschungsgruppen treten Fälschungen zurück, die in jüngster Zeit bewusst im alten Stil und mit alten Marken ausgeführt wurden. Eher trifft man noch auf den Versuch, auf unbezeichnetem Porzellan Marken der alten Manufakturen anzubringen.
Mit welcher Perfektion Bruchstellen und Risse geschlossen und fehlende Teile ersetzt werden können, sieht man neben der Betrachtung mit dem bloßen Auge auch im ultravioletten Licht. Man kann aber auch das Durchleuchten mit Röntgenstrahlen heranziehen, um solche Ausbesserungen erkennbar werden zu lassen.
Andere naturwissenschaftliche Analyseverfahren haben sich bisher zur Echtheitsprüfung von Keramik noch nicht ergeben. Die Thermolumineszenz-Analyse, mit der der Zeitpunkt des letzten Brennvorgangs mit relativ großen Toleranzen bestimmt werden kann und die sich bei Terrakotten bewährt, ist für Porzellan nicht geeignet beziehungsweise über ein Versuchsstadium noch nicht hinausgekommen. Diesem Verfahren steht auch die Aufwendigkeit, eine Probe zu entnehmen, entgegen. Auch die chemische Analytik stieß bisher auf die Schwierigkeit, dass eine geringe Substanzmenge entnommen werden musste, was sichtbare Spuren hinterließ. Seit geraumer Zeit versucht man, mit Hilfe der Röntgenfluoreszene-Analyse einen Schritt weiterzukommen. Hierbei wird das ganze Objekt mit Röntgen oder Kernstrahlen bestrahlt, um aus einem Fluoreszenzspektrum die Zusammensetzung abzuleiten.

Mails / Leserbriefe

Haben Sie Fragen oder eine interessante Mitteilung zum Thema Meißener Porzellan, dann teilen Sie es uns bitte mit. Wir veröffentlichen dann gerne Ihre Nachricht unter der entsprechenden Rubrik.

Links

Geschichte des Meißner Porzellans Geschichte des Meißener Porzellans
Meißener Porzellanmanufaktur

Offizielle Internetseite der berühmten Meißener Porzellanmanufaktur

Wikipedia über Meißener Porzellan Information von der Online Enzyklopädie WIKIPEDIA über Meißener Porzellan
Meißener Porzellan bei ebay.de er- und versteigern Bei ebay sind zahlreiche Auktionslose zum Thema Meißener Porzellan im Angebot

Literatur

Meissen Porzellan: Das weisse Gold von Kurt Krockenberger

Auf 200 Seiten stellt Kurt Krockenberger das wertvolle Porzellan vor

Edles Meissner Porzellan aus 3 Jahrhunderten Ein weiteres Buch von Kurt Krockenberger  zum Thema Meißener Porzellan

 

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