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Notgeld - Über das Sammeln von Notgeld und Notgeldscheinenmit Schwerpunkt Deutschland und Österreich von Thomas Schmidtkonz Kurzgeschichte und Überblick für Sammler über das Sammeln von Notgeld, Papiernotgeld und Notgeldscheinen. Der Artikel stellt besonders die deutschen und österreichischen Notgeldausgaben aus der Zeit kurz nach dem 1. Weltkrieg vor. Deutsche Notmünzen und Notgeldmünzen mit Sammlerwerten und weiteren Infos dazu - Film von Thomas Schmidtkonz - Zurück zur Hauptseite für Banknoten |
Notgeldschein der Stadt Schöppenstedt in Niedersachsen Besuchen Sie auch: Geschichte der Mark Sprungbrett zu weiteren geschichtlichen Themen
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Wenn sich das umlaufende Geld in Not- oder Krisenzeiten wie Krieg, politischen Umstürzen oder Inflation verknappte, gaben Länder, Banken, Städte, Gemeinden, Firmen und sogar Privatpersonen amtlich genehmigt oder auch mal nicht genehmigt, aber vielleicht toleriert, eigenes Geld aus. Dieses Ersatzgeld bezeichnen Numismatiker auch als Notgeld. Häufig akzeptierte die betroffene Bevölkerung dieses Geld schnell. Es blieb dann oft für längere Zeit, aber meist lokal begrenzt im Umlauf, bis die Behörden massiv dagegen einschritten oder für ausreichendem offiziellen Geldnachschub sorgten. Die Ausgabestellen brachten nicht nur Geldscheine und Münzen in den Umlauf, sondern verwendeten auch Notgeld aus verschiedensten Materialen wie Leder, Porzellan, Seide und Leinen. Während der Inflationszeit legten Händler oder Banken in den frühen Zwanziger Jahren in Deutschland sogar Briefmarken in Kapseln ein. Sie brachten so Briefmarkengeld als Geldersatz in den Umlauf. So unterschiedlich wie die Materialen, waren auch die
abgebildeten Motive auf dem Notgeld. So begeisterten sich schnell Sammler an den
Notgeldausgaben. Das rief wiederum Spekulanten und geschäftstüchtige Händler auf
den Plan. Speziell die deutschen Serienscheine von 1919 - 1922 wurden nun nur
noch für
Sammler gedruckt. Kaum einer bezahlte mehr seine Waren mit diesem Geld. Ich möchte in diesen Artikel einen ersten Einblick in dieses umfangreiche und interessante Sammelgebiet geben. Dabei konzentriere ich mich auf die deutschen und österreichischen Notgeldscheine aus der Zeit von 1916 - 1923, die auch am häufigsten gesammelt werden. Aber nun viel Spaß bei diesem Streifzug und Querschnitt aus der Welt des Notgeldes. Es würde mich freuen, wenn der eine oder andere Sammler sich durch diesen Beitrag animieren lässt mit diesem interessanten Sammelgebiet zu starten. Über Zuschriften per E-Mail und auch ergänzende Bilder zum Thema würde ich mich sehr freuen. Jeder, der was zu diesem Artikel beiträgt, wird auch namentlich genannt. Euer Thomas von sammler.com |
Bereits beim Kriegsausbruch des
1.
Weltkriegs im August 1914 kam es im Deutschen Reich zur einer
Geldverknappung, da Edelmetallmünzen eingezogen und viele diese Münzen
horteten oder im Sparstrumpf für noch schlechtere Zeiten zurücklegten.
Besonders problematisch zeigte sich die Lage im von den Russen bedrohten Ostpreußen.
So kam auch dort das erste Notgeld in den Umlauf, ohne dass es von den
Behörden genehmigt worden war. Die Behörden reagierten darauf recht schnell.
Bald konnte sie dieses Ersatzgeld wieder einziehen werden. Aber schon zu
dieser Zeit begeisterten sich erste Sammler und damit auch geschäftstüchtige
Händler für dieses Geld. Es blühte ein erster Handel mit diesen Scheinen
auf. 1916 kam es zu einer weiteren Verknappung des Kleingeldes.
Daher gaben nun Städte, Gemeinden, Firmen und Geschäftsleute neues Notgeld
in Form von Scheinen und Münzen heraus. Trug das Notgeld von 1914 mit oft
sehr primitiver Aufmachung noch wirklich den Charakter von Notgeld, bemühten sich
die Herausgeber diesen Scheinen ein ansprechendes Motiv zu verpassen. So trugen
solche Scheine z.B. bereits Bilder wie ein Stadtwappen oder ein Bauwerk. |
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50 Pfennige: Kriegsnotgeld der Gemeinde
Langenaltheim von 1917. Dieser Schein wurde wohl noch als Umlaufgeld
benutzt, wie die noch recht schlichte Gestaltung beweist. Bildquelle: MA-Shop Monasterium |
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20 Mark Notgeldschein aus Kamenz von 1918 Bildquelle: Thomas Schmidtkonz |
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Extrem seltener Goldabschlag eines Bielefelder 5
Pfennigstücks, das 1917 als Notkleingeld ausgegeben wurde. Bildquelle: |
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In den deutschen Kriegsgefangenenlagern kam Lagergeld wie
dieser 50 Pfennig Schein vom Mannschaftsgefangenenlager
Quedlinburg
in den Umlauf. Bildquelle: Thomas Schmidtkonz |
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1918 begannen die Gemeinden damit, ganze
thematische Serien von Notgeldscheinen, dazu häufig noch mit der gleichen
Nominale, auszugeben. So verloren diese Scheine allmählich völlig ihren
Geldcharakter und wanderten als "bessere Sammelbilder" nur noch in die Alben
der Sammler. Der Phantasie war bei den Themen und Motiven auch keine Grenzen mehr gesetzt. Es wurde alles abgebildet, was beauftragten Künstlern zum jeweiligen Ort oder für den Auftraggeber einfiel. Neben Ortsansichten zeigen diese Scheine häufiger Persönlichkeiten und Szenen aus Literatur, Sagenwelt und Märchenwelt. Natürlich waren auch geschichtliche und aktuelle Themen beliebt. Die Einnahmen der Gemeinden stiegen, zumal die Scheine nun nur noch gegen ein Aufgeld in Form einer "Verwaltungsgebühr" abgegeben wurden. Nun liefen die Druckerpressen auf vollen Touren und Spekulanten kauften winzigsten Gemeinden das Recht ab in deren Namen Geldscheine herzustellen und zu verkaufen. Schließlich steigerten sich die Exzesse zu so groß Ausmaßen, dass die Reichregierung rigoros einschreiten musste. Am 17.7.1922 verbot sie jede weitere Notgeldausgabe und beendete so erst einmal diesen Spuk. |
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50 Pfennig Notgeldschein von
Schöppenstedt von
1921 mit Spruch auf der Rückseite aus einer Mammutserie von insgesamt 10
Scheinen. Bildquelle: Thomas Schmidtkonz |
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1 Mark Notgeldschein von Straußberg von 1921 mit dem
Gemeindewappen, das einen Straußenvogel zeigt. Bildquelle: Thomas Schmidtkonz |
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25 Pfennig Notgeldschein der Gemeinde Roda bei
Ilmenau von 1921. Der
Schein zeigt das Schöffenhaus. Bildquelle: Thomas Schmidtkonz |
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Kurioser 100 Mark Notgeldschein aus Bielefeld von 1921.
Dieser Notgeldschein ist aus Stoff gefertigt. Die Inschrift ist eingestickt. Bildquelle: Münzen- und Geldscheinshop Helmig |
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Dieser Bericht stammt von Herrn
Barth, der den kompletten Satz der 50 Pfennig-Geldscheine wie unten beschrieben im
Original Schuber besitzt. Wenn daran interessiert sind, senden
Sie ihm bitte ein Angebot. Unmittelbar nach Beginn des Ersten Weltkrieges wurden im Deutschen Reich sogenannte Darlehnskassen gegründet, deren Aufgabe darin bestand, eine begrenzte Menge Papiergeld ("Darlehnskassenscheine") in Umlauf zu bringen, die von der Reichsbank nicht mehr in Gold oder Reichsmark eingelöst zu werden brauchten. Aber durch die unaufhörlichen Preissteigerungen und Lohnerhöhungen kam es sehr
schnell zu der bekannten Inflation im Deutschen Reich. Die Kaufkraft des Geldes sank immer
weiter und immer mehr Städte und Gemeinden brachten eigenes Notgeld in Umlauf. Doch erst
gegen Ende des Krieges war auch der Berliner Magistrat dazu gezwungen. Bei mehreren Scheinen soll die Angabe der Jahreszahlen auf dem Revers falsch sein, doch nur der Stadtkassenschein mit dem Tiergartenmotiv (Bezirk 2) wurde mit der richtigen Jahresangabe 1816 (statt 1830) noch einmal neu gedruckt. |
Ähnlich wie in Deutschland wurden auch in Österreich in der Zeit um den 1. Weltkrieg und kurz danach Notgeld ausgegeben. Wie in Deutschland blühte der Handel und die Spekulation damit. Schließlich mussten die österreichischen Behörden gegen weitere Notausgaben vorgehen. | |
75 Heller Notgeldschein der Stadt
Rattenberg in Tirol von 1920.
Bildquelle: Thomas Schmidtkonz |
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10 Heller Notgeldschein aus
Bad Gastein
von 1920.
Bildquelle: Thomas Schmidtkonz |
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50 Heller Notgeldschein aus Neuhofen an der Kems von
1920.
Bildquelle: Thomas Schmidtkonz |
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Die Reichsregierung hatte zwar am 17.7.1922
jede weitere Notgeldausgabe verboten, aber mit der galoppierenden Inflation
kam es wieder verstärkt zu Geldmangel. Aus diesem Grund verteilten meist größere
Städte und Banken erneut Notgeld mit nun hohen, der Hochinflation
angepassten Nominalen. Die Deutsche Reichsbahn setzte ebenfalls eigene Geldscheine ein. Sammler sammelten ebenfalls Notgeld dieser Phase. Dennoch befanden viele Schein auch wirklich im Umlauf. So tragen dann auch viele dieser Scheine Umlaufspuren im Gegensatz zu den Serienscheinen zuvor . |
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500.000 Mark: Notgeldschein des Messamts der
Leipziger Messe von 1923.
Bildquelle: Thomas Schmidtkonz |
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2 Milliarden Mark: Notgeldschein der Stadt
Freital von
1923.
Bildquelle: Thomas Schmidtkonz |
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5 Milliarden Mark: Notgeldschein der Stadt
Passau von 1923.
Bildquelle: Thomas Schmidtkonz |
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100 Milliarden Mark: Notgeldschein der Reichsbahndirektion
Dresden von 1923.
Bildquelle: Thomas Schmidtkonz |
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Wenn Sie auch eine Mitteilung zu diesem Thema veröffentlichen lassen möchten, dann senden Sie uns doch ein E-Mail. |
Hallo auch in Frankreich hat es bereits 1916 Notgeld gegeben. Leider ist der Schein in schlechtem Zustand Freundliche Grüsse |
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Deutsche Notmünzen und Notgeldmünzen mit Sammlerwerten und weiteren Infos dazu - Film von Thomas Schmidtkonz | Relativ unbekannt sind deutschen Notgeldmünzen aus der Zeit 1916 - 1923, Völlig zu Unrecht wie der folgende Film über deutsche Notmünzen zeigt. |
Wikipedia über Notgeld | Die Online Enzyklopädie von Wikipedia liefert viele interessante Infos zum Thema Notgeld |
Wikipedia über Serienscheine | Wikipedia geht auch auf die deutschen Serienscheine in der Zeit 1918 - 1923 ein |
Über Österreichisches Notgeld | Interessante Infos und historische Beiträge zum österreichischen Notgeld ab 1848 |
In den MA-Shops von muenzauktion.com werden viele interessante Notgeldscheine angeboten | |
Notgeldscheine bei ebay.de | Bei ebay werden zahlreiche deutsche und österreichische Notgeldscheine online versteigert |
Notgeldmünzen bei ebay.de | Bei ebay werden zahlreiche deutsche Notgeldmünzen online versteigert |
Hinweise
[ebay-partner-deutsch/mz/relevance2_400x400_notgeld.htm]
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Deutsches Notgeld. Deutsche Serienscheine 1918 - 1922. von Hans L.
Grabowski, Manfred Mehl
Katalog mit aktuellen Marktpreisen. Manfred Mehl Dieses Werk ist für alle Sammler der deutschen Städte-Notgeldscheine von 1918 - 1922 zu empfehlen. Die Geldscheine sind farbig abgebildet. Nicht enthalten sind die Notgeldscheine der Städte zur Zeit der Hochinflation von 1923 und die Ausgaben des 1. Weltkriegs vor 1918. Erscheint in Kürze 39,90 EUR |
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