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Zwischen Tradition und Moderne 78. Kunst und Antiquitäten München vom 12. bis 20 April 2008 |
Münchner Schmuck auf der 78. Kunst und Antiquitäten in München |
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Zwischen Tradition und Moderne 78. Kunst und Antiquitäten München vom 12. bis 20 April 2008Münchens Nockherberg-Messe, die älteste und mit etwa 60, vorwiegend aus dem Bayerischen stammenden Ausstellern, die größte regionale Antiquitätenmesse Süddeutschlands, bleibt sich treu. Ihr Markenzeichen war und ist die besondere Mischung aus Kunst, Kuriosa und Trouvaillen, die sie zwei Mal im Jahr zu einem Magneten für Sammler macht. In welcher Spannweite sich das Angebot der 78. Kunst & Antiquitäten München, die vom 12. bis 20. April stattfindet, bewegt, macht der Blick auf zwei Objekte deutlich: Mit einem schwarz-goldenen Sekretär von 1760 in chinesischer Lackmalerei bringt Eric Meletta, Spezialist für Englisches und Französisches von 1770 bis 1820, wohl das prächtigste Möbel auf den Nockherberg, während sich Roderich Pachmann diesmal mit einem volkstümlich gemalten, dekorativen Schild der Münchner „Metzgerei und Gaststätte von Johann Holzmüller“, frühes 20. Jh., als Händler mit Blick für ausgewähltes Kunsthandwerks ab dem 16. Jh empfiehlt. Ihre überregionale Attraktivität bezieht die Messe aus der Spannung zwischen Hochkarätigem und Liebhaberstück. Das zeigt auch die Offerte der drei Silberhändler. Zwischen ausgefallenen Besteckteilen und Dosen ragt bei Wilfried Baaten ein prachtvolles Paar Art-Deco-Leuchter hervor, 1931 von der Fa. Wagner in Berlin hergestellt. Bei Nikolaus Fink ist ein seltener Gebäck-korb von Edward Aldridge & John Stamper, London 1754, erwähnenswert, und mit einem Augsburger Schmuckkästchen von 1695 mit durchbrochenem Dekor präsentiert Gerrit Boettcher ein außergewöhnliches Stück . Für Sammler hochwertigen Kunsthandwerks aus Steinzeug und antiker Tabakspfeifen ist Herold Neupert Anlaufpunkt. Der Münchner Kunsthändler, der gerade seinen 6. Katalog über antike Pfeifen publizierte, bietet mit einer spätbarocken Meerschaumpfeife mit feuervergoldeter, mit Granaten und Bergkristall besetzten Einfassung aber auch mit einem Creussener Apostelkrug aus dem 17. Jh. museale Qualität. Erotisches hingegen zeigt eine Bergkristalldose bei dem Uhren- und Schmuckhändler Linckersdorff. Den Deckel ziert eine signierte, amouröse Szene von1780/90 des französischen Miniaturmalers Jean Alexis Cornu. Dass alle Schönheit dem Verfall Preis gegeben ist, daran
erinnern die Memento-Mori-Objekte aus dem 17. und 18. Jh. des Kunst- und
Wunderkammerspezialisten Peter Wachholz, der neben frühen Fayencen und einem
Miniatur-Anatomie-Modell einer Schwangeren,17. Jh. auch einen Tischglobus
des holländischen Verlages W. J. Geerling aus der Mitte des 19. Jh.
anbietet. Vom Vanitas-Gedanken ist es nur ein kleiner ideeller Sprung zum
Kunstkabinett Strehler, das zum ersten Mal an der Kunst & Antiquitäten
München teilnimmt. Hier reflektieren die „Metamorphosen“ einer Maria Sibylla
Merian, aber auch die in Kupfer gestochenen Insekten- und
Pflanzenarrangements von Joris und Jacob Hoefnagel - ebenfalls 17. Jh. - den
Wandel und die Vergänglichkeit des Lebens. Neben den botanischen Blättern
bietet das Kunstkabinett Strehler Zeichnungen so wie Holzschnitte von August
Macke, Franz Marc und des Ludwig-Richter-Schülers und Illustrators Oscar
Pletsch an. Mit klassischen Veduten und Landschaften besticht das
Kunstantiquariat Peter Ohme. Höchste Qualität bietet es u.a. mit zwei frühen
Gouachen der Straßburger Schule aus dem frühen 17. Jh.: „Christus im Tempel“
von Friedrich Brentel nach einer Radierung von Jaques Callot sowie eine
Romansicht aus dem Umkreis Johann Wilhelm Baurs. Eine andere Seite des Kunstgewerbes des frühen 20. Jh.
zeigt Maximilian Fritz- Alte Dekorationen. Zwischen Jugendstil, Historismus,
Reformbewegung und Volkskunst changieren vier von dem Maler Hans Thoma, 1900
entworfene Stühle mit geschnitzten Rückenlehnen, die übrigens heute reediert
werden, sowie Stühle und Spiegel der Krumbacher Bahnhofswirtschaft , die von
dem in München tätigen Designer Franz Ringer entworfen wurden. Von Franz
Ringer - vor allem für Bierkrüge bekannt - stammt u.a. die Schefflerfigur
des Glockenspiels am Münchner Rathaus. |
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Was der Kunst & Antiquitäten München von Anbeginn ihre
besondere Note gegenüber anderen Messen gegeben hat, ist die alpenländische
Volkskunst. Eine rot und grün gefasste Irschenberger Aufsatzkommode um 1830,
ein seltenes, bemaltes Schlierseeglas aus dem 18. Jh. und eine Sammlung
geflochtener, mit Leder verzierter Körbe und Taschen aus dem frühen 19. Jh.
bei Hans-Jörg Sievert vom Tegernsee lassen keinen Zweifel aufkommen, dass
die Volkskunst in ihrer Mischung aus Naivität, Simplizität und solidem
Handwerk von der Moderne überschattet werden könnte. Im Gegenteil : Ein
Eichentisch von 1650 mit einer archaisch wirkenden Porphyr-Platte, aber auch
eines jener seltenen Kästchen mit Wismutmalerei, die um 1700 zu beliebten
Reise-Mitbringseln avancierten, am Stand von Roderich Pachmann zeigen, dass
die Moderne aus diesen Quellen geschöpft hat. Und an Arbeiten von Victor
Vasarely oder Frank Stella erinnern letztlich auch die Amish Quilts der
Galerie Ziegler. Glanzstück ihrer Frühjahrsausstellung ist ein Quilt mit dem
klassischen Bars-Dekor, gefertigt 1930 in Lancaster County in Pennsylvania. |
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Dass München schon immer eine Kunststadt war, das
spiegelt sich freilich auch im Angebot der 78. Kunst & Antiquitäten München
wider. Und natürlich hat die Kunstakademie, die heuer ihr 200jähriges
Bestehen feiert, Spuren hinterlassen. Ein Schüler aus der Anfangszeit der
Akademie war Wilhelm Gail (1804-1890). Im Foyer der Messe wird von ihm eine
Sammlung Zeichnungen mit Motiven von seinen Italien- und Spanienreisen
offeriert. Unter Sammlern hoch geschätzt sind die Genreszenen von Heinrich
Bürkel (1802 –1869), der als junger Mann von der Akademie abgelehnt wurde,
dem aber 1858, als Bürkel für seine feine, in niederländischer Manier
gefertigten Gemälde berühmt war, die Ehrenmitgliedschaft in Münchens
künstlerischem Olymp angetragen wurde. Die Galerie Keul aus Wiesbaden, die
erstmals auf dem Nockherberg ausstellt und auf Münchner und Düsseldorfer
Malerschule sowie auf Möbel des 18. Jh. abonniert ist, zeigt von Bürkel eine
winterliche Szene „Nach der Jagd“. Die Kunsthandlung Nüdling aus Fulda
bringt mit einem „Blick über den Ammersee“ von Ludwig von Sckell
(1833-1912), einen weiteren Vertreter der Münchner Malerei des 19. Jh. auf
die Messe. Auch von Sckell war Akademie-Ehrenmitglied. Für die Malerei des
frühen 20. Jh., als durch den Einfluss der Sezes-sionisten die Moderne in
Malerschmiede eingezogen war, steht das Werk Carl von Marrs (1858-1936), der
1919-1924 Rektor der Akademie war. Carl von Marrs Akt „In der Brandung“ aus
den 1920er Jahren, ist bei der auf Münchner Schule konzentrierten Galerie
Weiss zu erwerben. |
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(78. Kunst & Antiquitäten München, 12. bis 20. April 2008, im Festsaal
des Paulaner am Nockherberg, Hochstraße, täglich von 11 - 19 Uhr, Mi. bis 21
Uhr geöffnet. Eintritt 6 €, erm. 4 € www.kunst-antiquitaeten.de Info-Tel.: 08628/98 74 07 Messetel.: 089-44 11 88 60 (ab 10. 04. 08)) |
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